Nachruf im Gränzbote, 26. Juni 2021 von Dorothea Hecht
Klaus Steckeler stirbt mit 68 Jahren
Der ehemalige Leiter der Tuttlinger Musikschule durfte seinen Ruhestand nur kurz genießen.
Wenn es in den vergangenen 35 Jahren in Tuttlingen um Musik ging, dann führte an ihm kein Weg vorbei: Klaus Steckeler. Vergangene Woche ist der langjährige Leiter der Musikschule und passionierte Musiker im Alter von 68 Jahren gestorben. Für seine Familie und Freunde kam sein Tod viel zu früh.
Eigentlich hatte Klaus Steckeler sich im Ruhestand vorgenommen, das zu machen, worauf er richtig Lust hatte: Musik. Er hatte eine Band gemeinsam mit seinem Bruder, vor allem bei der Fasnacht waren sie nicht wegzudenken. Zudem begleitete er andere Musiker als Pianist. Auch unterrichten wollte er weiterhin, allerdings nur wenige Schüler. 2018 war das, er verabschiedete sich damals nach 33 Jahren als Musikschulleiter in die Rente. Nur kurze Zeit später durchkreuzte jedoch eine Krebsdiagnose seine Pläne.
Steckeler stammte aus einer Musikerfamilie aus Konstanz. Schon als Kind und Jugendlicher war er in der Kirche, Jugendkapelle oder an der Fasnacht überall dort anzutreffen, wo es um Musik ging. Er spielte Klavier, Posaune, Tuba oder auch Schlagzeug und Akkordeon. Dass er sich im Studium der Musik widmen würde, war keine Frage. In Freiburg studierte er Musiktheorie und Komposition. Nebenbei gründete er eine Bigband, mit großem Erfolg.
Beruflich zog es Steckeler zunächst nach Radolfzell. Dort war er fünf Jahre lang stellvertretender Leiter der Musikschule, dann bekam er 1985 die Stelle in Tuttlingen. In Tuttlingen musste er die Musikschule nach dem Weggang seines Vorgängers neu aufstellen – was ihm auch gelang. Auf 1400 Schüler wuchs die Schule an. Es sei ihm immer ein Anliegen gewesen, sich breit aufzustellen und viele Menschen zu erreichen, sagte Steckeler kurz vor seinem Ruhestand. Dennoch förderte er auch Spitzenmusiker: Die Lorbeeren ernteten er und seine Schüler jedes Jahr bei Jugend musiziert.
Mit dem Posten als Musikschulleiter übernahm Steckeler auch den Dirigentenstab des Städtischen Blasorchesters und behielt ihn bis zum November 2018, als er sich mit einem furiosen Konzert verabschiedete. Langweilig wurde es den Musikern unter Steckeler dabei nie. Neben klassischen Stücken brachte er auch immer wieder Neues auf die Notenständer. Beim Tuttlinger Orchester und dem in Bonndorf, das er ebenfalls leitete, lag ihm viel an der Jugendarbeit. Er stellte das Jugendblasorchester neu auf und gründete das „Orchesterle“.
Es gäbe noch viele Nebentätigkeiten und Ehrenämter aufzuzählen, in denen sich Klaus Steckeler für die Belange der Musik einsetzte. In Musikschulverbänden etwa wirkte er weit über die Stadt Tuttlingen hinaus.
Wer Steckeler kannte, der traf ihn in Tuttlingen oft in Begleitung seiner Frau Claudia an. Mit ihr hat er einen Sohn und eine Tochter und fünf Enkelkinder. Vor allem für sie hat er, so lange es ging, gegen die Krankheit gekämpft. Seinen unbändigen Optimismus und sein Lächeln verlor er bis zuletzt nicht.