Fulminantes Konzert
Mit Bildergalerie: Tuttlingen erobert den Hohentwiel zurück
Dabei droht sogar die kurzfristige Absage des Open-Airs. Blitz und Donner konkurrieren mit Star Wars, Harry Potter und Jurassic Park–Melodien.
Das war eine Punktlandung: Mit der vom Publikum stürmisch geforderten Zugabe — nochmal Star Wars — kam die schwarze Wolkendecke samt Blitz und Donner schließlich doch an den Hohentwiel heran. Egal. Bis dahin hatten die vielen Besucher auf der Festungsruine Hohentwiel ein fulminantes Konzert erlebt.
Es stand Spitz auf Knopf
Kurzzeitig sah es so aus, als werde das Open–Air am Samstagabend gar nicht stattfinden können. Schon wieder Unwetterwarnungen! Am Dienstag erst musste der Tuttlinger Honberg–Sommer evakuriert werden, und am See lud es mal so richtig ab. Schließlich gab die Stadt Singen ihr Okay für das Konzert. Und das Wetter hat bis zur letzten Note gehalten.
Diese Musik kennt jeder
Moderator Dieter Kleibauer brachte es auf den Punkt: 140 Musiker, zwei Orchester, ein Komponist. Das Blasorchester Singen und das Städtische Blasorchester Tuttlingen präsentierten „John Williams in Concert“. Und wer sich jetzt fragt: wen? John Williams ist der erfolgreichste Hollywood–Komponist aller Zeiten. 53 Mal war er für den Oscar nominiert, fünfmal bekam er ihn.
Kampf um den Hontes
Von Olympia bis Indiana Jones
Mit der Musik aus „JFK — Tatort Dallas“ präsentierten die Singener und Tuttlinger ein nicht ganz so bekanntes Filmthema, und ob alle im Publikum „ET“ erkannt hätten, wenn dder Moderator sie nicht darauf aufmerksam gemacht hätte? Fraglich.
Tuttlinger und Singener Musiker spielen gemeinsam auf dem Hohentwiel – Bilder von Wolfgang Schneble
Dann kam ganz großes Kino: Hannes Wagner von der Musikhochschule Trossingen spielte die Geige bei „Schindlers Liste“ und harmonierte mit einem Orchester, das trotz seiner Größe (die Festival–Bühne brauchte dafür extra einen Vorbau) auch die leisen Töne beherrscht. Äußerst gelungen und fein im Zusammenspiel. Das ging richtig unter die Haut.
Überhaupt: Die technisch anspruchsvollen Stücke wurden höchst professionell dargeboten. Das in dieser Kulisse: ein unvergessliches Konzert-Erlebnis. Chapeau!
Bei „Jurassic Park“ war dann die ganze Bandbreite von piano–pianissimo bis forte–fortissimo vertreten. War da Donner dazwischen? Wenn, dann weggefegt von Pauken und Trompeten!
Ab ins Weltall
Den zweiten Konzertteil beherrschte Musik aus Star Wars. Prinzessin Leia — die mit der Schneckennudel–Frisur — hat ebenso ihr Thema wie Darth Vader (gekonnte Stimmparodie des Mannes mit der schwarzen Maske von Dieter Kleibauer) und Han Solo. Das eigentliche Main Theme des Weltraum–Klassikers ist auch musikalisch ein Hingucker beziehungsweise Hinhörer.
Manch einem mag dabei ein wenig Abwechslung gefehlt haben, viele kamen dabei voll auf ihre Kosten.
Chance verpasst? Eine Gelegenheit bietet sich noch
Und wer sich jetzt sagt: „Doof, dieses Konzert habe ich leider verpasst!“, der bekommt noch eine zweite Chance. Am Sonntag, 23. Juli, um 19 Uhr ist „John Williams in Concert“ in der Stadthalle Tuttlingen zu hören. Dann gibt es in der Schwäbischen eine ausführliche Konzertkritik dazu.