Kino für die Ohren
Schöner Ausklang des Jubiläumsjahrs: Das Städtische Blasorchester (SBO) und seine zwei Nachwuchsensembles haben am Samstagabend in der ausverkauften Tuttlinger Stadthalle „Kino für die Ohren“ geboten.
Den Auftakt machte das „Blasorchesterle“ der Musikschule unter dem Dirigat von Armin Hertkorn. Ob Ballettmusik aus dem 16. oder Swing aus dem 21. Jahrhundert – die Jüngsten zeigten kein Lampenfieber. Auch als sie den rosaroten Panther durch den Saal schleichen ließen und als Zugabe „Smoke on the water“ von Deep Purple spielten, erhielten sie kräftigen Beifall. Der galt besonders der jungen Ansagerin Dahla Seeh.
Oliver Helbich dirigierte das stattliche Jugendblasorchester. Für den Abend setzte das Ensemble auf erfolgreiche Filmmusik: Aus Johan de Meijs „Herr der Ringe“ erklangen die so unterschiedlichen Sätze über den weisen Gandalf und über die Halblinge mit der wilden Lockenpracht. Aus dem beliebten Disney-Film „Aladdin“ hatte Helbich vier Titel mit den JBO einstudiert. „We are the champions!“ intonierten die jungen Instrumentalisten als Zugabe.
Nicht auf dem Programm standen zwei bemerkenswerte Elemente: Die tatkräftigen Perkussionisten spielten Dennis Kuhns‘ „16th Patterns“ und eine flotte Samba, um die Orchesterwechsel zu überbrücken. Auch bei einigen der Stücke des SBO hatten die bis zu sieben Schlagzeuger alle Hände voll zu tun: So bei der hervorragenden Lautmalerei in Oscar Navarros zehnteiligem sinfonischen Gedicht über Noahs Arche. Die Bläser imitierten hier gekonnt panische Tierstimmen und ein bedrohliches Unwetter; eine Diashow rundete das Erlebnis ab. Drei ganz verschiedene Kompositionen folgten: Die dramatische tonale Beschreibung einer Schlacht an der Somme anno 1916, die unvergessliche Titelmelodie aus dem Film „Jenseits von Afrika“ und der musikalische Sketch „Roller coaster“ von Otto M. Schwarz, bei dem das Orchester offensichtlich ebenso viel Spaß hatte wie das Publikum.
Dirigent David Krause, nun seit einem Jahr der Leiter des SBO, tänzelte bei der Zugabe, dem „Balcan Dance“ von Etienne Crausaz, einem Crossover-Stück aus dem Jahr 2017.
Für die humorvolle aber auch informative Moderation des zweieinhalbstündigen Konzerts zeichnete Dieter Kleibauer.
Quelle: Schwaebische Zeitung/Gränzbote Cornelia Addicks 10.11.2019